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Unterstützung bei ADHS

Unterstützung bei ADHS

Das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätssyndrom beschäftigt weiterhin viele Familien und Schulklassen. Es gibt wohl niemanden mehr, der nicht mindestens ein Kind in seiner nächsten Umgebung hat, das ADHS hat oder man hat Bekannte, die viel davon zu berichten haben. Für die Familien ist es oft ein Spießrutenlauf bis und dann wenn diese „Diagnose“ einmal im Raum steht. Vorher gehen die gute Ratschläge von „Dein Kind braucht mehr Bewegung!“ oder „Es sitzt zu viel vor dem Fernseher oder Computer!“ bis hin zu „Für dieses ungehorsame Verhalten braucht es einmal eine richtige Ohrfeige, damit es wieder gehorcht!“ oder „Geben Sie ihm einfach endlich Medikamente, damit das Kind mal wieder im Unterricht richtig mitmachen kann.“. Es ist sicher nur ein Auszug aus all dem, was Eltern sich anhören müssen; mal mit mehr, mal mit weniger vorwurfsvoller Stimme. Und natürlich fragen sich alle Eltern dann: „Was haben wir falsch gemacht? Warum reagiert mein Kind nicht auf das, was ich oder die Lehrer ihm sagen? Bin ich zu inkonsequent? Gehöre ich auch zu den Eltern, die nicht wissen, wie sie ihre Kinder erziehen sollen und müssen?“ Selbstzweifel, Unsicherheit und vielleicht sogar Scham machen sich breit und verhindern eigentlich eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema und oft vielleicht sogar einen liebevollen und unterstützenden Umgang mit dem Kind. Gibt es nicht noch andere Erklärungen oder Gründe für das Verhalten, das Kinder mit „ADHS“ an den Tag legen? Was ist es im einzelnen?

Zu einer Diagnose für ADHS gehören drei große Bereiche:

  • Konzentrationsmangel
  • fehlende Impulskontrolle
  • Hyperaktivität

Was wäre, wenn es noch eine andere Ursache für diese Auffälligkeiten gibt? Nämlich eine nicht ganz altersgerechte Gehirnentwicklung, was nicht heißt, dass die Kinder dumm sind, oder geistig zurückgeblieben! Es geht einfach um eine noch nicht ausreichende Vernetzung der verschiedenen Bereiche im Gehirn, die z. B. für die Hemmung von Bewegungen zuständig sind (Hier handelt es sich vor allem um die Hemmung von frühkindlichen Reflexen, die noch aktiv sind. Nähere Erklärung später.) oder für die Impulskontrolle oder eben für die Konzentration auf das Wesentliche.

Was sind Reflexe und warum sind aktive frühkindliche Reflexe hinderlich für die Entwicklung der Kinder?

Frühkindliche Urreflexe sind Bewegungen, die das Baby unbewusst und stereotyp aufgrund eines Reizes ausführt, damit lebenswichtige Funktionen und Vorgänge ablaufen können, so sind z. B.  Saugreflexe und Greifreflexe bekannt. Es gibt jedoch noch eine ganze Reihe anderer Reflexe, die z. B. dafür sorgen, dass das Baby durch den Geburtskanal kommt oder das Krabbeln lernen kann. Diese Reflexe sind also nicht steuerbar und bewirken, dass sich die Nervenbahnen zwischen Gehirn und Körper festigen können. Sobald diese Reflexe ihren Dienst getan haben, müssen sie aufhören, damit weitere Entwicklungen ungestört stattfinden können. Was ist aber nun, wenn z. B. eine Kaiserschnittgeburt notwendig war und das Kind gar nicht durch den Geburtsakanal durch musste? Oder es hat aus irgendeinem Grund das Krabbeln übersprungen und ist früh gelaufen? Dann sind einige Reflexe gar nicht zum Zuge gekommen und können folglich auch nicht abtreten. Sie warten eigentlich immer noch auf ihren großen Auftritt. Für die betroffenen Personen – und das müssen nicht immer nur Kinder sein, sondern oft auf noch Erwachsene – bedeutet das, dass sie diese unbewussten Bewegungen selbst steuern müssen. Das bedarf jedoch großer Konzentration. Wenn wir uns jetzt ein Kind vorstellen, dass sich sehr darauf konzentrieren muss  ordentlich am Tisch zu sitzen, obwohl es eigentlich viel lieber auf einem Bein sitzen würde oder die Beine unter dem Tisch ausstrecken möchte, dann hat es deutlich weniger Konzentration übrig für die Matheaufgaben an der Tafel. Es hat also sozusagen die Wahl zwischen:

  • still sitzen und sich darauf konzentrieren still zu sitzen oder
  • schlecht sitzen und dann besser arbeiten können

Enscheidet sich das Kind für die erste Variante, wird es wohl nicht so leistungsfähig sein; wählt es die zweite Möglichkeit, wird es  vom Lehrer ermahnt, es möge doch bitte ordentlich sitzen und sich nicht zu rumflegeln!

Wie in diesem Beispiel mit der Konzentration sind auf ähnliche Weise auch die anderen Bereiche der Impulskontrolle und der Hyperaktivität von diesen Reflexen betroffen. Kinder, die nicht still sitzen können, haben oft einen Reflex am Rücken noch aktiv, der jedesmal auslöst, wenn das Kind sich an der Lehne anlehnt. Ein Zappelphilip also. Es würde jetzt zu weit führen, alle Reflexe und ihre Folgen aufzuführen, aber sie können viele Bereiche beeinträchtigen, die für eine unkomplizierte Schullaufbahn nötig sind: Feinmotorik, Augenmuskulatur (wichtig für Lesen und Abschreiben von der Tafel), Gleichgewicht und Orientierung im Raum und auf einem Blatt Papier…

Was kann man tun?

Speziell ausgebildete Trainer können mit Hilfe bestimmter körperlicher Übungen, die neuronale Reifung des Gehirns anregen und verbessern. Dieses Programm nennt sich Reflexintegration (www.rit-reflexintegration.de). Durch diese Bewegungen werden die Reflexe integriert, d. h. sie werden gehemmt. Das Kind ist dann in der Lage, sich kontrollierter und bewusst zu bewegen und verbraucht nicht so viel Energie, um unkontrollierte Bewegungen selbst zu stoppen. In meiner Praxis habe ich bereits sehr gute Erfolge mit dieser Methode erzielt und so manchem Kind könnte die Gabe von Medikamenten erspart bleiben, wenn sie dieses Programm durchlaufen können. Ich möchte nicht sagen, dass es ein Allheilmittel ist, aber es kann die Symptome deutlich reduzieren und teilweise sogar ganz beheben.

Für weitere Fragen können Sie mich gerne anrufen oder mir eine Mail schreiben. Ich führe gerne ein unverbindliches Informationsgespräch und teste die Kinder, ob ein Reflextraining sinnvoll wäre (s. http://www.familiecoach.net).

 

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